Nachlese: Säkularer Islam in Hamburg

6. v.l. Ali Ertan Toprak, daneben Necla Kelek, 1.v.r. Ali Simsek, 3.v.r. Gerhard Lein; (c)Suheyla Kaplan

In Berlin haben sich, während der Deutschen Islamkonferenz im Frühjahr 2019, etwa 10 prominente Personen mit muslimischem Hintergrund zu einer „Initiative Säkularer Islam“ zusammengeschlossen.

Aushängeschild ist u.a. Ali Ertan Toprak, Repräsentant der kurdischen Gemeinschaft Deutschland, ehemaliger Bundestagsabgeordneter der Grünen, seit 2014 CDU – Mitglied und Necla Kelek, deutsche Soziologin und Publizistin tscherkessischer Abstammung. Außerdem gehört zu den Erstunterzeichnern auch unsere Bundessprecherin Lale Akgün.

In mehreren Bundesländern ist die Gruppe in verschiedener Zusammensetzung jetzt unterwegs, um örtliche Netzwerke sowie Vereine zu gründen.

Necla Kelek und Ertan Toprak luden zu einem Treffen im Mai in Hamburg ein, um über die Gründung zu berichten. Etwa 30 TeilnehmerInnen u.a. von „Terre des Femmes“, LAG Säkulare Grüne, Vorstandsmitglieder unserer „AG Migration und Vielfalt“ und wir aus dem Bundesprecherkreis der Säkularen Sozis, Gerhard Lein und Ulla Wolfram, waren vor Ort, leider nur wenige Muslime.

Schnell kristallisierte sich heraus, dass in dem 10er-Kreis in Berlin die Parole ausgegeben worden war, lokale Vereine zu gründen, um sich Gehör zu verschaffen bei staatlichen Stellen und deren Partnern aus Moscheeverbänden.

In Hamburg haben wir parlamentarische Verträge mit islamischen Vereinigungen geschlossen,  zu denen auch die DITIB gehört. Sie wurden in CDU-Regierungszeiten vorbereitet und später von der SPD-Regierung paraphiert und parlamentarisch beschlossen.

Der CDU-Abgeordnete  de Vries (Hamburg) wurde an dem Abend mehrfach als sympathisierender MdB genannt, mit dessen Hilfe man aus diesen Verträgen aussteigen wolle.

Es wurde auch der Versuch unternommen, gleich am Abend einen gemeinnützigen Verein zu gründen, wie schon den Verein Säkularer Islam Rheinland-Pfalz. Dafür fanden sich noch keine TeilnehmerInnen, weshalb es vorerst bei einem losen Netzwerk verbleibt, das im Herbst erneut zu einem Treffen einladen will.

Wir als Säkulare Sozialdemokratinnen und Sozialdemokraten sollten dem Netzwerk „Säkularer Islam“ verbunden bleiben, zugleich aber auch seine Entwicklung kritisch begleiten.

Im November werden wir auf unserem bundesweiten Treffen berichten und gemeinsam unser Verhältnis zu einer möglichen Entwicklung klären.

Für die Säkularen Sozis Hamburg: Ulla Wolfram