Unsere Unterstützerinnen und Unterstützer

Gregor Amann, Stadtverordneter in Frankfurt am Main, (MdB a.D.: 2005-2009), Katholisch erzogen, aber bereits als Jugendlicher zum Atheisten geworden und mit 18 aus der Kirche ausgetreten: „Ich glaube an ein Leben VOR dem Tod. Oder wie es im Text der ‚Internationale‘ heißt: Es rettet uns kein höh’res Wesen, kein Gott, kein Kaiser noch Tribun. Uns aus dem Elend zu erlösen, können nur wir selber tun!'“

Walter Bauer, Realschulleiter im Ruhestand, Kreisrat im Landkreis Esslingen, Gemeinderat und Fraktionsvorsitzender  in Filderstadt.

Lothar Binding (MdB), Finanzpolitischer Sprecher der SPD- Bundestagsfraktion, Baden-Württemberg, Wahlkreis Heidelberg/Weinheim: „Glaube, jeder Glaube ist eine ganz private Angelegenheit. Deshalb bin ich für eine Trennung von Glaube und Staat und folglich auch für eine Trennung von Kirche und Staat. Meine Beobachtung ist, dass man mit fast allen Menschen über alles Reden und konstruktiv streiten kann, nicht aber über ihren Glauben. Der Glaube ist ohne Gewissheit, ohne Wissen und in dieser Unsicherheit, mit dem Restzweifel das Falsche zu glauben, wird der eigene Glaube so verbissen verteidigt und der Glaube des anderen so verbissen abgelehnt. Das gibt Halt. So erklären sich die unendlich leidvollen großen Glaubenskriege in der Menschheitsgeschichte. So erklären sich aber auch Hexenverbrennungen, die Inquisition, Erbschleicherei, Ablasshandel und schmerzhafte Rituale, mit denen Menschen im oktroyierten Glauben gefügig gemacht werden sollen.

Heute sehe ich im Parlament, wie die Selbstbestimmung (oft der Frauen) unter bestimmten Glaubensfragen leidet. Ob PID, die Paragraphen 218 oder 219a StGB, stets wird seitens der Kirche mit ethisch moralischen Kategorien versucht, Einfluss auszuüben – von Geistlichen, die sich bei Kindesmissbrauch in ihren eigenen Reihen weder um Ethik noch um Moral scheren. Noch schlimmer ist es, wenn sich Parteien schon im Namen zum Beispiel des christlichen Glaubens bemächtigen und dann politisch demonstrieren, wie dieses Christentum ohne Nächstenliebe auskommt.

Und nicht nur bei Theokraten ist zu beobachten, dass Leute, die sich morgens zum Gebet treffen, keine Skrupel haben, schon gegen Mittag beinharte Machtpolitik, Ausgrenzung und Stigmatisierung zum eigenen Vorteil zu betreiben.

Gleichwohl: das Sozialwort der Kirchen oder viele Projekte von in Kirchen engagierten Bürgerinnen und Bürgern sind sehr gesellschaftsdienlich, weil sie der Nächstenliebe folgen – ein Maßstab, der für mich Gültigkeit hat.“

Stephanie Dehne, Mitglied der Bremischen Bürgerschaft (MdBB): „Glaubensfragen, das ist meine feste Überzeugung, haben in unserem Rechtssystem nichts zu suchen. Dennoch waren und sind zum Beispiel die Debatten um selbstbestimmtes Sterben oder die Abschaffung des § 219a StGB stark von religiösen Akteurinnen und Akteuren sowie Argumenten geprägt. Führende Mitglieder des Deutschen Bundestages argumentierten, der Mensch dürfe als „Ebenbild Gottes“ keine Sterbehilfe in Anspruch nehmen. Am Ende wurde ein neuer Straftatbestand für die auf Wiederholung angelegte „Beihilfe zum Suizid“ gegen die überwiegende Meinung der deutschen Bevölkerung beschlossen – aus meiner Sicht ein großer Fehler. Ich kenne die Gegenargumente zum selbstbestimmten Sterben, dennoch möchte ich für eine differenzierte Diskussion werben, möglichst abseits religiöser Argumente. Auch bei Schwangerschaftsabbrüchen wird vielfach im politischen Raum erklärt, nur Gott könne Leben geben oder nehmen. Politik muss für alle gemacht werden, auch für die Menschen, die keiner Religion angehören.“

Metin Hakverdi,
Copyright: Reto Klar

 Metin Hakverdi (MdB), Hamburg, Wahlkreis Hamburg-   Bergedorf-Harburg: Unterstützungsschreiben

Rainer Hamann, Mitglied der Bremischen Bürgerschaft (MdBB): „Religion ist Privatsache. Ich unterstütze eine säkulare Religions- und Weltanschauungpolitik ausdrücklich.“

Hildegard Jürgens, Abgeordnete der Hamburgischen Bürgerschaft (MdHB) und Mitglied im Fraktionsvorstand, Vorsitzende des Distriktes Hamburg – Billstedt: „Durch meine Mitarbeit bei den Säkularen Sozialdemokraten hoffe ich das Thema ‚Religion ist Privatsache‘ voranzubringen und offener zu diskutieren.“

_c_Benno_Kraehahn

Daniela Kolbe (MdB) Leipzig, Wahlkreis Lepiziger Norden:  „Das Recht auf Religionsfreiheit schließt selbstverständlich auch die Option ein, sich dafür zu entscheiden keiner Glaubensrichtung anzugehören. Eine Banalität, die leider oft vergessen wird – mitunter auch in der SPD. In Deutschland gibt es laut Grundgesetz keine Staatsreligion, aber Religionsgemeinschaften genießen ein hohes Ansehen und besondere Vergünstigungen durch den Staat. Die Mehrheit der Menschen in Deutschland fühlt sich jedoch keiner dieser Gemeinschaften zugehörig. In meinem Wahlkreis in Leipzig ist es sogar die übergroße Mehrheit. Umso wichtiger finde ich es, dass sich auch säkulare Menschen zusammenfinden, um gemeinsam ihre Position zu vertreten. Deshalb schätze und unterstütze ich die Säkularen Sozis.

Ingrid Matthäus-Maier, MdB a.D. (1976-1982, 1983-1999), langjährige Vize-Fraktionsvorsitzende der SPD, Richterin, ehemalige Sprecherin der KfW: „Ich unterstütze die Säkularen Sozis, weil  etwa 35 % der Bevölkerung nicht Mitglied einer Kirche sind, ihr Grundrecht aus Art. 4 des Grundgesetzes auf Religionsfreiheit in vielen Bereichen aber nicht beachtet wird – auch nicht von der SPD.  Z.B. im kirchlichen Arbeitsrecht oder beim Staatsinkasso der Kirchensteuer. Beim kirchlichen Arbeitsrecht hat der Bundesparteitag schon vor Jahren beschlossen, dass die Kirchen dem normalen Arbeitsrecht unterliegen sollen mit Tendenzschutz bei den der Verkündigung nahen Personen. Die Partei und die Fraktion unternehmen aber rein gar nichts.  Außerdem hat der PV bisher einen AK Säkulare abgelehnt, obwohl es längst entsprechende kirchliche AKs in der Partei gibt. Das muss sich ändern. Und daher brauchen wir die Säkularen Sozis.“

Günter Neugebauer, SPD-Landtagsabgeordneter in Schleswig-Holstein von 1979 bis 2009: „Unsere Volksvertreter müssen endlich den von der Verfassung geforderten Mut aufbringen, die seit 1803 bestehenden sogen. Staatsleistungen an die Kirchen ohne weitere Zahlungen zu beenden. Über die Verwendung der jährlich ca. 500 Mio. € eingesparten Mittel sollen gewählte Parlamentarier, nicht ernannte Kirchenvertreter entscheiden. Jegliche Religion ist eine private Angelegenheit. Mit unserem Grundgesetz ist nicht vereinbar, dass die Kirchen und ihre diakonischen Einrichtungen nicht dem normalen demokratischen Arbeitsrecht unterliegen und die wirtschaftliche Betätigung von der Steuerpflicht befreit ist.“

Dr. Christel Oldenburg, Bürgerschaftsabgeordnete Hamburg (MdHB): „Ich unterstütze die Säkularen Sozis, weil mir noch nie jemand bewiesen hat, dass es Gott gibt. Und unsere Partei täte gut daran, die immer größer werdende Gruppe der Konfessionsfreien in unserem Land auch in den Gliederungen stärker zur Kenntnis zu nehmen.“

Tobias von Pein, SPD-Landtagsabgeordneter Schleswig-Holstein: „Ich unterstütze die säkularen Sozialdemokrat_innen weil ich der Meinung bin, dass die Anliegen der Menschen ohne Religion berücksichtigt werden müssen. Unsere Demokratie fußt auf dem friedlichen Zusammenleben von Menschen mit den unterschiedlichsten Weltanschauungen und Religionen. Der Staat muss dabei neutral bleiben. Die Trennung von Staat und Religion muss endlich umgesetzt werden.“

Swen Schulz (MdB), Berlin, Wahlkreis Spandau/Charlottenburg-Nord: Unterstützungsschreiben

Johano Strasser, Politologe, Schriftsteller und von 2003 bis 2013 Präsident des PEN-Zentrums Deutschland. 1984 wurde er mit dem Preis „Das politische Buch“ der Friedrich-Ebert-Stiftung ausgezeichnet. Unterstützerartikel (NG/FH)

Pavlos Wacker, Landesvorsitzender der Jusos Baden-Württemberg: „Der Staat beschäftigt sich mit Erkenntnissen – Glaube und Religiosität vornehmlich mit Bekenntnissen. Diese Trennung ist sinnvoll und im Ambitus der Tatsache, dass die konfessionsfreien Mitbürgerinnen und Mitbürger die mit Abstand größte Weltanschauungsgemeinschaft darstellen, sollte sich diese Trennung auch in Gesetzen und unserem Staatsaufbau vollziehen. Wir haben die Aufgabe und den Auftrag unseren Kindern und den nachfolgenden Generation alles an Wissen über diese Welt, unsere plurale Gesellschaft und unser Miteinander mitzugeben, sodass diese dann selbstbestimmt entscheiden können, wie sie leben, lieben und sein wollen – frei von religiösen Dogmen und Vorschriften.

Laizismus ist kein unerreichbareres Ziel, sondern der Versuch eine Gesellschaft zu skizzieren, die frei von jeder Diskriminierung ist. Eine Gesellschaft, in der Frauen und Männer bedingungslos die selben Rechte und Pflichte genießen. Und eine Gesellschaft, die das Individuum mit all seinen Facetten respektiert, ohne das WIR aus den Augen zu verlieren. Der Staat hat die hierfür nötigen Rahmenbedingungen zu schaffen. Religion hat ihren Raum in der Privatheit – staatliches Handeln sollte hiervon unberührt sein.“