Ethik für alle statt Religionsunterricht

Koordinationskreis Laizismus, Baden-Württemberg

Laizistische SozialdemokratInnen

Ethik für alle statt Religionsunterricht

Pressemitteilung 17. Mai 2011

Der Koordinationskreis Laizismus Baden-Württemberg – Laizistische SozialdemokratInnen – hat begrüßt, dass die grün-rote Koalition das Fach Ethik schrittweise ab Klasse 1 einführen will. Dies sei ein längst überfälliger Schritt.

Es gehe nicht an, dass ein großer und zunehmender Teil der Schülerinnen und Schüler während der katholischen und evangelischen Religionsstunden nur notdürftig beaufsichtigt würde. Immerhin gibt es in Baden-Württemberg Schulen, in denen weniger als die Hälfte der Kinder einer der großen christlichen Kirchen angehöre, betonen die SPD-Laizisten.

Die bisherige CDU-Regierung habe Ethik nur als „Ersatzfach“ betrachtet, um die Schülerinnen und Schüler von der Abmeldung vom Religionsunterricht abzuschrecken.Die SPD-Laizisten verlangen, jetzt auch die erforderlichen Lehrkräfte einzustellen bzw. auf Stellenstreichungen zu verzichten und endlich mit der Ausbildung von Lehrkräften für den Ethikunterricht zu beginnen. Bisher gibt es eine reguläre Ausbildung hierfür nur im Bereich der Gymnasien. Aber auch die Schülerinnen und Schüler an den Grund- und Hauptschulen, den Realschulen und Sonderschulen hätten Anspruch auf qualifizierten Unterricht.

Der „Koordinationskreis Laizismus“ kritisiert die Absicht der neuen Koalitionsregierung, am Verfassungsrang des bekenntnisorientierten Religionsunterrichts festzuhalten und zusätzlich auch noch einen islamischen Religionsunterricht einzuführen. Religion sei Privatsache. Alle Schülerinnen und Schüler, ob Christen, Moslem oder Atheisten, müssten in der Schule unabhängig von Herkunft und Konfession über die ethischen Grundlagen des Zusammenlebens, über die Inhalte der großen Religionen und über die Grundlagen unserer Kultur, über Menschenwürde und Menschenrechte unterrichtet werden.

Diese Integrationsleistung könne der Religionsunterricht nicht erbringen, denn er basiere in erster Linie auf Glaubensentscheidungen und diene dazu, diesen Glauben zu verbreiten. Er trenne die Schülerinnen und Schüler, statt sie zusammenzuführen. Es habe keinen Sinn, jetzt auch noch die muslimischen Schülerinnen und Schüler in ein „konfessionelles Ghetto“ zu sperren. Das habe mit Integration nichts zu tun, sondern schade ihr.

Langfristiges Ziel der SPD-Laizisten ist die Abschaffung des konfessionellen und von der Kirche kontrollierten Religionsunterrichts als „ordentliches Lehrfach“. Die von der rot-grünen Koalition geplante Ausweitung des „Ethikunterrichts“ als gleichwertiges Wahlpflichtfach auf allen Schulstufen können nur als Übergangslösung bis zu einer entsprechenden Änderung der Verfassungen und Gesetze akzeptiert werden.

Koordinationskreis Baden-Württemberg der Laizistinnen und Laizisten in der SPD
(Oliver Benjamin Hemmerle, Lukas Kurz, Michael Rux, Roland Sauter, Saskia Wendt)
Kontakt: Michael Rux, Schützenallee 68, 79102 Freiburg i.Br., 0761 / 70 75 227, michael@rux-online.de