Erklärung zu dem Anschlag auf Charlie Hebdo

Wir sind Charlie – Für Religions- und Meinungsfreiheit im Angesicht des Terrors

 

Erklärung der Bundessprecherinnen und –Sprecher der sozialdemokratischen Laizisten

 

Wir Sozialdemokratischen Laizistinnen und Laizisten können in dem Pariser Mordanschlag gegen die Satirezeitschrift „Charlie Hebdo“ nur einen grausamen Akt gegen die Meinungsfreiheit und das Leben von Menschen sehen. Die Geschehnisse in Frankreich bedeuten eine Herausforderung für die Religions- und Meinungsfreiheit gleichermaßen.

Gleich ob die Täter sich weitestgehend selbst radikalisierten, oder eine Verbindung zum organisierten Terrorismus besteht, möchten wir jeder Form einer antireligiösen und islamophoben Reaktion eine Absage erteilen.

Gewiss, religiöse Radikalisierung und Fundamentalisierung können ein Nährboden für Gewalt, Ausgrenzung und eine Haltung der Vernichtung von Andersdenkenden sein. Jede religiöse oder weltanschauliche Richtung, die einen exklusiven und fundamentalen Absolutheitsanspruch auch oder gerade gegenüber Kritik, Alternativen und nicht zuletzt Satire an den Tag legt, verweigert sich der Meinungsfreiheit und einem zivilisierten Miteinander.

Eine Interpretation der islamischen Kulturen, welche diese nun unter religionsbezogenen Generalverdacht stellt, lehnen wir aber entschieden ab. Wir wollen nicht, dass die grauenvollen Ereignisse dazu verwendet werdenaus ihnen populistisches und politisches Kapital zu schlagen.

Wer gegen Flüchtlinge und Asylsuchende muslimischen Glaubens sowie Mitbürgerinnen und Mitbürger anderer Hautfarbe oder Herkunft hetzt, stellt sich für uns auf eine Ebene mit Terroristen und Radikalen.

Die Anwendung von Gewalt und Terror darf außerdem nicht dazu führen, dass berechtigte Kritik an Religionen und Weltanschauungen aus Angst unterbleibt. Es darf nicht hingenommen werden, dass irgendeine Religion oder Weltanschauung als sakrosankt und damit immun gegen Kritik angesehen wird.

Ein respektvolles Miteinander schließt alle Formen der künstlerischen und satirischen Auseinandersetzung mit ein. Es darf weder eine Zensur der Angst, noch eine Zensur der Konformität geben, wenn gleiches Recht für alle gelten soll.

Wir Laizistinnen und Laizisten würdigen religiöse Strömungen, die sich für Liberalität und Toleranz einsetzen und wir fordern von allen Bürgerinnen und Bürgern die Achtung der Meinungsfreiheit sowie die Achtung der Freiheit der Weltanschauung und des Glaubens.

Wir gedenken des besonderen Muts, des künstlerischen wie laizistischen Engagements und nicht zuletzt aller Menschen von „Charlie Hebdo“!